Einführung
Im Folgenden werden hier einige Lieder des bekannten Schweizer Kirchenliedautors Gerhard Fleischer vorgestellt. Die beigefügten Liedblätter und Orgelbegleitsätze hat Herr Fleischer zum allgemeinen Gebrauch zur Verfügung gestellt. Die Kommentare zu den Liedern stammen ebenfalls vom Autor.
Anmerkung von Gerhard Fleischer: Wer Liedblätter mit einer eigenen Lied-Auswahl erstellen möchte, dem kann Gerhard Fleischer jedes Lied als JPG in der Grösse DIN A5 senden. Diese lassen sich leicht in ein Word-Dokument Din A4 quer mit je zwei Spalten als Graphik einfügen, so können bis zu vier Lieder auf einem beidseitig bedruckten Blatt untergebracht werden. Auch sind zu jedem Lied Orgel-begleitsätze, für viele auch Chorsätze (homophon) vorhanden. Wer solches Material benötigt, möge Gerhard Fleischer mailen. –
Wer Kontakt mit Herrn Fleischer aufnehmen möchte – hier seine Kontaktdaten:
Gerhard Fleischer, Reutlinger Str. 112 B, 8404 Winterthur
email: Fleischger@yahoo.de
Neuere Lieder von Gerhard Fleischer:
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Jeder Schritt auf dieser Erde
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Ältere Lieder von Gerhard Fleischer:
Bunt sind schon die Wälder – Erntedank-Version
Die Ergänzungsstrophen im Sinne von Erntedank verdanken ihre Existenz einer sturen “progressiven” Volksschullehrerin, die nur türkische, spanische, portugiesische, südamerikanische Volkslieder im Unterricht mit meinen Töchtern durchnahm, aber um die deutschen Volkslieder bewusst und hartnäckig einen grossen Bogen machte, da sie “ideologisch belastet” seien – durch den Missbrauch des Volksliedes durch die Nazis. . Ein Gespräch mit ihr und meine herzliche Bitte, den Kindern doch den wunderbaren Schatz der deutschen Volks- und Kinderlieder nicht vorzuenthalten, brachte nichts. Was kann den “Im Frühtau zu Berge” oder “Das Wandern ist des Müllers Lust” dafür, dass die Nazis diese Lieder auch sangen und grölten ? Ich finde: Nichts. Und so suchte ich nach einem Weg, einige der besten Volkslieder mit meinen Jugendgottesdienstlern zu singen. Unter diesem Vorzeichen entstanden die Ergänzungsstrophen zum rein weltlichen “Bunt sind schon die Wälder”.
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Die Welt steht nun in neuem Licht
Ein Lied, dessen Melodie einfach und einprägsam ist, dessen Harmonik aber ein Experiment war: Ich war bestrebt, möglichst viele tonartfremde Akkorde unterzubringen, da mich zu jener Zeit (ich war Student), die Chromatik der Reger-schen Orgelwerke faszinierte. Mit Band klingt das gar nicht übel. Der E-Gitarrist sollte versiert sein u. den ganzen Quintenzirkel beherrschen.
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Hört ihr nicht die Engel singen
In England staunte ich nicht schlecht, als ich diese herrliche Melodie v. Mendelssohn-Bartholdy in den Gesangbüchern fand: sie gilt dort längst als „traditional carol“ – also althergebrachtes Weihnachtslied: „Hark, the herald angel sings“, mit herrlicher Oberstimme hier zu hören: http://www.dailymotion.com/video/xc00p9_hark-the-herald-angels-sing-st-paul_music
Die Textfassung „Unser Heiland ist nun hier“ die im RG enthalten ist, hat mich nicht sonderlich angesprochen und so reimte ich flugs ein paar Verse, die auch von Kindern verstanden und nachvollzogen werden können. Der statische Begleitsatz des RG erinnerte mich auf einen Koloss auf tönernen Füssen – schwerfällig, undynamisch, behäbig. Ich schrieb einen flotten, dynamischen Satz, in dem der Bass einen bewegten Contrapunkt bekommt, eine Gegenmelodie, die dem ganzen Leben und Intensität verleiht. Bei Aufführungen wurde dieser Bass von einem Cello oder einer Posaune verstärkt: Kam gut an.
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Mach mich zum Werkzeug deines Friedens
Ein wunderbarer Song: „Make me a channel of your peace“ herrliche Interpretation v. Sinead oConnor youtube: http://www.youtube.com/watch?v=BtJeI4Q9nBE. Komponist: Sebastian Temple 1967. Der Text richtet sich nach dem Franziskus v. Assisi zugeschriebenen Friedensgebet. Ich habe eine deutsche Übersetzung verfasst, die singbar ist, auch wenn sie sprachlich keine grossartige Dichtung darstellt.
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Meine engen Grenzen
Der Text sagte mir sofort zu: ein gesungenes Kyrie-Gebet, das unsere Unzulänglichkeiten zur Sprache bringt, unsern dringenden Bedarf an Hilfe, Gnade, Vergebung, Erlösung mit einem Wort. Die ursprüngliche Melodie von W. Heurich war mir zu unruhig, ich suchte nach einer Weise, die einfach und eingängig sein sollte, die fast schon unbewusst nach erstem Anhören eines instrumentalen Vorspiels mitgesungen werden kann, so dass man sich voll und ganz auf den Inhalt und die Aussage des Textes einlassen kann. Dabei wurde mir diese Melodie geschenkt, deren “Wehmutsgehalt” sich aus den übermässigen Dur-akkorden speist, die in der klassischen Harmonielehre ja nicht einmal vorkommen. . . (mir hängen geblieben seit Alexandras “Sehnsuchts-lied” (Taiga, 60-er Jahre…).
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Nun geh den Weg
von Arno Pötzsch. Ganz guter, mutmachender, Zuversicht spendender Text. Als ich mit der 84-jährigen Tochter des Dichterpfarrers telefonierte und sie um die Vertonungserlaubnis bat, geriet sie vor Freude ganz aus dem Häuschen: Dass es das noch gibt: Dass sich jemand für die Verse ihres lieben Vaters noch interessiert. Scheinbar ist das Interesse in der Familie an der Lyrik des Grossvaters nicht so gross. . . Sie erzählte, dass ihr Vater ihr dies Gedicht auf den Leib geschrieben habe, als sie mit 18 nicht wusste, in welche Richtung sie sich beruflich entscheiden sollte.
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Trost- und Abendlied
Die Melodie des walisischen Volksliedes „Ar hyd a nos“ – englisch: „All through the night“ hat mich sehr berührt: http://www.youtube.com/watch?v=STKdszlFbJI.
Oder: http://www.youtube.com/watch?v=sgOoB7DOXSQ. Die Melodie liess mich nicht los: Unter dem Eindruck eines bewegenden seelsorgerlichen Gesprächs mit einer noch jüngern Dame im KS Ffd im Herbst 2010, deren Stärke und Nüchternheit, mit der sie ihrer schwierigen Diagnose (unheilbarer Krebs) in die Augen sah, entstanden meine Strophen auf diese Melodie. Wir singen es nicht nur in Abendgottesdiensten, da ja „Nacht“ nicht nur Abwesenheit des Lichts unserer Sonne bedeuten kann, sondern im übertragenen Sinn auch als Chiffre für Gefahr, Gefährdung, Angst, Not, Prüfung, Leid und Tränen stehen kann.
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Wir sahen seine Herrlichkeit
Hier sieht das Notenbild abenteuerlich aus und man denkt, das sei schwierig. Wenn mans dann hört, merkt man, dass die Melodie leicht zugänglich und singbar ist. Melodie u. Harmonik haben leichte Anleihen beim Jazz gemacht: Ich habe ein paar Dur-akkorde mit grosser Septime und Moll-akkorde mit kleiner Septime eingebaut, die – soweit ich das beurteilen kann, bei den barocken Meistern nicht vorkommen. . . Klingt mit Band auch recht schön. Die letzte Strophe Orgel mit Tutti, am besten mit Trompeten, Posaunen und Pauken und einem Trommelwirbel im Ritardando am Schluss . . .
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Wisst ihr noch, wie es geschehen
Herrliche Worte v. Hermann Claudius, dem Enkel des berühmten Matthias Claudius. Die Melodie v. Lahusen konnte mich nicht überzeugen. Auch der Kurator des H.Claudius-museums in seinem Heimatstädtchen erklärte mir am Telefon, dass die wunderbaren Worte von Besuchern kaum nach der im EG befindlichen Melodie gesungen werden können. Ich entwarf eine eigene Melodie, einfach, eingängig – mit Melodiezitaten eines andern, uns vertrauten Weihnachtsliedes – und die Melodie kommt gut an. Wird oft bei Krippenspielen, Sonntagschul-weihnachts-feiern eingesetzt.
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Ich danke Gerhard Fleischer herzlich für seine Beiträge und für sein Vertrauen!